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Spanien: Die Kathedrale von León
Vor etwa zehn Jahren hat die spanische
Post bereits einen Block für die
700-Jahrfeier der Kathedrale von León
herausgegeben, mit dem vor allem die
Buntglasfenster dieses Bauwerks gewürdigt
wurden (Mi Bl 119). Nun erscheint in der
Reihe „Kathedralen“ wieder ein Block, der
diesem hochrangigen Bau gewidmet ist, bei
dem vor
allem ihre Geschichte und Architektur im
Vordergrund stehen.
Für viele Kunstexperten ist die Kathedrale
von León auf der ganzen Welt die mit den
größten mittelalterlichen Glasfenstern.
Der Bau, der unter dem Namen „Pulchra
Leonina“ (schöne Löwin) in der zweiten
Hälfte des 13. Jh. begonnen wurde, steht
an einer Stelle, auf dem zuvor eine
romanische Kirche und noch davor römische
Bäder aus dem 2. Jh. standen. Der Ortsname
leitet sich übrigens nicht von dem König
der Tiere ab, sondern von dem lateinischen
Wort Legio; hier war in der Römerzeit die
7. Legion stationiert.
Die Kathedrale von León weist den größten
Einfluss der französischen Gotik in ganz
Spanien auf. Der Grundriss ähnelt dem der
Kathedrale von Reims. Der Aufriss, die
symbolischen Verzierungen und weitere
Dekorationselemente erinnern an andere
französische Kathedralen. Grund dafür ist
vor allem die Tatsache, daß sich diese
Kathedrale auf dem Jakobsweg, dem
Camino francès, befindet, auf dem die
Baustile von mehreren europäischen Orten
nach Spanien gelangen konnten. Die
Kathedrale hat drei Längsschiffe und einen
breiten Chorumgang (hinter dem
Hauptaltar), um die Prozession zahlreicher
Pilger zu ermöglichen. Um diesen
Chorumgang sind fünf Kapellen mit
Glasfenstern angeordnet. Die Schiffe sind
mit einem rechteckig aufgeteilten
Kreuzgewölbe gedeckt.
Am Ende des 13. Jh. und zu Beginn des 14.
Jh. wurde der Kreuzgang gebaut, in dessen
Kapitellen und Spitzbogen Szenen aus der
Bibel und dem alltäglichen Leben,
bezeichnend für die Gotik, zu sehen sind.
Die Türme stammen ebenfalls aus gotischer
Zeit. Sie besitzen unterschiedliche Formen
und Höhen und zeichnen sich dadurch aus,
daß sie mit den Seitenschiffen verbunden
sind und diesen nicht vorgesetzt sind.
Das wesentliche Merkmal der Kathedrale
sind, wie bereits erwähnt, die zahlreichen
Buntglasfenster. Der Zerfall der Mauern
war so stark, daß sie soweit möglich durch
Glasfenster ersetzt wurden. Insgesamt
verfügt die Kirche über 125 farbige
Fenster und mehrere Rosetten, wobei vor
allem die Rosette an der Hauptfassade
zwischen den Türmen, die am Altarraum und
die an der Kapelle zu Ehren des hl. Jakob
zu nennen sind.
Aufgrund der verwendeten brüchigen
Materialien stürzte im 17. Jh. ein Teil
des zentralen Gewölbes des Kreuzschiffs
ein. Nach mehreren provisorischen
Maßnahmen erfolgte der Wiederaufbau der
Kuppel unter der Leitung des Architekten
Juan Madrazo, Mediävist und Experte der
gotischen Architektur. Im Jahr 1901 wurde
die Kathedrale wiedereröffnet.
Der Briefmarkenblock zeigt die
Hauptfassade mit den drei großen Portalen
und Türmen und einem Seitenturm. Die
Briefmarke selbst zeigt die Statue der
Madonna „Virgen Blanca“ (weiße Jungfrau),
die das Jesuskind in den Armen hält. Sie
steht (als Kopie) auf dem Mittelpfosten
des Haupteingangs, während sich die
Originalskulptur aus dem 13. Jh. jetzt
im Inneren der Kathedrale befindet.
GJT |