St. Gabriel,
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Papst Gregor der Große – einer von zwei
„Großen“ Päpsten
Die
italienische Post gibt zum Gedenken an den
heiligen Papst Gregor den Großen (540-604)
am 2. September eine neue Marke (0,60 €)
heraus, auf der ein Renaissance-Standbild
von Nicolas Cordier in der Kirche Sant’
Andrea al Celio in Rom abgebildet ist.
Weiter sehen wir im Hintergrund die
Fassade der Basilika St. Gregor d. Große
in Rom.
Neben Leo I. ist Gregor I. (Papst von 590
bis 604) der einzige Papst, dem die
Nachwelt den Titel „der Große“
zugesprochen hat. Er stammte aus einer
reichen Patrizierfamilie Roms, die bereits
zwei Päpste (Felix III. und Agapet I.)
hervorgebracht hatte. Nach einer guten
Ausbildung war er zunächst Stadtpräfekt,
wurde aber nach dem Tod seines Vaters
Mönch und verwandelte den Familiensitz auf
dem Caelius in das Kloster S. Andrea um.
Aber er wurde aus seinem Klosterleben
herausgerissen, zum Diakon geweiht und
Ende 579 von Papst Pelagius II. als
Nuntius nach Konstantinopel an den
Kaiserhof entsandt. Nach seiner Rückkehr
nach Rom 585/86 diente er dem Papst als
Berater.
Nach
dem Tod von Papst Pelagius II. wurde
Gregor mit seltener Einmütigkeit zum Papst
gewählt; Gregor versuchte alles, selbst
mit einem Schreiben an den Kaiser
Mauritius, um dieses Amt nicht auf sich
nehmen zu müssen; am 3.9.590 wurde er
trotz eigenen Protestes zum Bischof von
Rom geweiht. Angesichts des Zusammenbruchs
der Zivilverwaltung im Westteil des Reichs
infolge der Langobardeneinfälle mußte er
sich sowohl um weltliche Belange wie die
Ernährung der Bevölkerung wie um
geistliche Fragen kümmern. Aus diesem
Grunde organisierte er das „Patrimonium
Petri“, den späteren Kirchenstaat neu. Mit
Tributzahlungen aus diesem Patrimonium
konnte er das Langobarden-Problem lösen.
In einer Synode 595 reorganisierte er die
Kurie; weiterhin stellte er in seiner
Regula Pastoralis Regeln auf, denen die
für ein geistliches Amt vorgesehenen
Personen entsprechen mußten, und er
unterband radikal alle simonistischen
Versuche. Aus pastoraler Verantwortung
predigte Gregor gern und viel oder ließ
seine Predigten von einem Vertreter
vortragen. Gregor kämpfte gegen die
Titulierung des Patriarchen von
Konstantinopel als „Ökumenischer (d.h.
weltumfassender) Patriarch“, führte
andererseits in seinen Urkunden den von
allen späteren Päpsten übernommenen
Papsttitel des Servus Servorum Dei, des
Knechtes der Knechte Gottes, ein.
Papst Gregor I. entfaltete eine rege
Missionstätigkeit, indem er die
Beziehungen zwischen dem westgotischen
Spanien und Rom verbesserte, die
Langobarden zum Übertritt in die
katholische Kirche bewog und den Mönch
Augustinus aus seinem ehemaligen
Andreaskloster mit genauen Instruktionen
nach England sandte. Das Hauptkriterium
seiner gesamten Theologie war die Bibel.
Gregors Schriftauslegung verlangt das
Herausarbeiten des offenen historischen
und des verborgenen Schriftsinns. Dieses
Schema liegt seinem Ijob-Kommentar
zugrunde, der um 595 in 35 Büchern
vollendet war. Das Werk wird als Handbuch
der Moraltheologie verstanden, weil die
moraltheologischen Erörterungen, basierend
auf seiner außerordentlichen
Menschenkenntnis, überwiegen. Vier Bücher
Dialogi de vita et miraculis patrum
Italicorum (Dialoge über das Leben und die
Wunder der italischen Väter) berichten von
Wundertaten, Prophezeiungen und Visionen;
Buch 4,55 bildet die Grundlage der
Gregorianischen Kirchenmusik.
Gregor war ein Mann von ungeheurer
Kompetenz, Entschlossenheit und Energie.
Seine ganze Regierungszeit hindurch war er
nicht sehr gesund; als er starb war er
gichtgeplagt und nicht mehr gehfähig.
Gregor starb am 12.3.604 und wurde in
Alt-St. Peter beigesetzt, seine
Grabinschrift bezeichnet ihn als „Konsul
Gottes“. Gregor der Große ist einerseits
der „letzte Römer“ im Sinn der antiken
Welt, andererseits der erste Papst des
Mittelalters. Papst Bonifatius VIII.
reihte ihn 1295 mit Ambrosius von Mailand,
Augustinus und Hieronymus in die Zahl der
vier großen lateinischen Kirchenlehrer
ein.
GJT, nach Lexikon
der Päpste und des Papsttums u. Reclams
Lexikon der Päpste.
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