St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Juni-GABRIEL 2006

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500. Todestag von Andrea Mantegna – Altar von St. Zeno in Verona

Mit einem Block und drei Einzelmarken ehrt die Post des Vatikans den Renaissance-Maler Andrea Mantegna, der vor 500 Jahren, am 13. September 1506, verstorben ist. Mantegna wurde 1430 oder 1431 in einem Ort der Provinz Padua geboren; mit etwa 10 Jahren kam er nach Padua, wo er in die Werkstatt von Francesco Squarcione eintrat. Zu der Zeit arbeiteten in Padua Künstler wie Paolo Uccello, Filippo Lippi und Donatello, die der Stadt ein reiches kulturelles Umfeld bescherten.

Squarcione leitete in Padua eine florierende Werkstatt und adoptierte gewöhnlich seine Schüler, wie auch Mantegna, der später große Schwierigkeiten hatte, sich aus dieser Abhängigkeit zu lösen. Von den oben genannten Künstlern übte vor allem Donatello, der fast fünfzig Jahre älter als Mantegna war, einen starken Einfluss auf den jungen Maler aus. Donatello arbeitete in Padua am Hauptaltar von Sant’Antonio und der berühmten Reiterstatue des Gattamelata. Neben den Florentiner Künstlern war auch Piero della Francesca für die Entwicklung Mantegnas von großer Bedeutung. Mantegna, dem Giovanni Santi, der Vater Raffaels, den ersten Rang unter den alten und damals modernen Künstlern zuerkannte, gilt als der berühmteste monumentale Maler nach der Generation von Masaccio und Piero della Francesca. Auf gleicher Stufe stand etwa der Venezianer Giovanni Bellini, zugleich auch der Schwager Mantegnas.

Andrea Mantegna eignete sich in kürzester Zeit die Neuerungen der damaligen Malerei an, wie zum Beispiel die Zentralperspektive und die Strukturierung der malerischen Fläche durch eine kontrollierte Ordnung. Diese und die Anlage der Figuren, seine kantige Zeichnung und die Vermeidung von Nebensächlichem bestimmen seinen persönlichen Stil.

Das von der Vatikan-Post für den Block und die Marken ausgewählte Werk Mantegnas, das Triptychon des Hochaltars für San Zeno in Verona, entstanden zwischen 1456 und 1460, gilt als eine seiner größten Arbeiten und auch als einer der schönsten Altäre dieser Zeit. Er nimmt im Hochchor einen herausragenden Platz ein; um ihn besser ins Licht zu rücken, wurde eigens ein Fenster in die Wand der romanischen Basilika gebrochen.

Das gesamte 480 x 450 cm große Werk besteht aus einem zu großen Teilen vergoldeten Holzrahmen, dessen Säulen den Bildraum des Hauptbildes in drei Teile gliedern; hinzu kommen drei Bilder der Predella, deren Figuren erheblich kleiner ausgeführt sind als die des Hauptbildes.

Dieses zeigt in einem perspektivisch gestalteten monumentalen Innenraum die thronende Madonna mit dem Jesuskind. Zu beiden Seiten des Throns und vor ihm treten singende und musizierende Putti auf. Auf dem vom Betrachter aus gesehenen linken Bildteil, also rechts von der Madonna, stehen die Apostel Petrus mit dem Schlüssel und Paulus mit Buch und Schwert, sodann Johannes Evangelist und St. Zeno, der Kirchenpatron. Gegenüber, auf der rechten Seite nächst Maria der hl. Benedikt, dann St. Laurentius, gekennzeichnet durch den Rost und die Palme des Martyrers, weiterhin Gregor der Große und Johannes der Täufer. Sieht man von Petrus und Paulus, die gewissermaßen eine Gruppe bilden, ab, so führt jede Heiligengestalt ihr Eigenleben, wenig Notiz nehmend von den anderen und der Gottesmutter mit dem Kind.

Die ca. 70 x 90 cm großen Predellenbilder zeigen von links Christus am Ölberg, die Kreuzigung und die Auferstehung. Im Gegensatz zum Innenraum-Hintergrund des Hauptbilds zeigt sich Mantegna hier als Maler minutiös ausgeführter Landschaften nach Art der Niederländer, vielleicht beeinflusst von van Eyck und seinen Zeitgenossen. Hinzu kommt eine stärker gefühlsbetonte Ausführung der Personen, insbesondere auf dem Kreuzigungsbild, das Mantegnas außergewöhnliches Können belegt: auf der einen Seite die trauernden Frauen mit schmerzverzerrten Gesichtern, auf der anderen Seite die sich unterhaltenden oder um Jesu Gewand würfelnden römischen Soldaten.

Zur Geschichte des Altars sei noch bemerkt, dass er 1797 nach Frankreich verschleppt wurde und erst nach dem Ende des Kaiserreichs Napoleons 1815 wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückkam. In Frankreich blieben aber die Gemälde der Predella, die Außentafeln in Tours und die Kreuzigungstafel im Louvre. Die heutigen Tafeln der Predella in Verona sind Kopien, die von Paolino Caliari gemalt wurden.

Der Block des Vatikans zeigt den Altar in vollem Umfang, während die drei Einzelmarken die Madonna, die Apostel Petrus und Paulus und die heiligen Gregor und Johannes den Täufer abbilden.

GJT     

Stand: 20.05.2006        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.